Heinrich Vogeler
“Worpswede ist für mich nicht nur ein Ort, sondern ein lebendiges Gesamtkunstwerk, in dem Natur und Kunst eine harmonische Einheit bilden.”
Heinrich Vogeler (1872–1942) war ein vielseitiger Künstler, Designer und engagierter Sozialreformer und gilt als zentrale Figur der Worpsweder Künstlerkolonie. Bekannt wurde er für seine Jugendstil-Gemälde und Illustrationen, die träumerische, idealisierte Landschaften und von Harmonie geprägte Szenen darstellen. Eines seiner bekanntesten Werke, Sommerabend oder Das Konzert (1905), ist Ausdruck seiner Sehnsucht nach einer friedvollen, idyllischen Welt.
Heinrich Vogelers enge Verbindung zu Martha Vogeler, die er 1901 heiratete, prägte sowohl sein Leben als auch seine künstlerische Entwicklung stark. Gemeinsam mit Martha gestaltete er den ›Barkenhoff‹ als Gesamtkunstwerk im Geist des Jugendstils. Das Anwesen, das seine ästhetischen und sozialen Ideale widerspiegelt, wurde zur kreativen Keimzelle und zum Treffpunkt vieler Künstler und Intellektueller.
Doch die Ehe mit Martha verlief nicht ohne Spannungen. Ihre Beziehung wurde mit der Zeit schwieriger, vor allem, als Vogeler in den 1910er-Jahren eine politische und persönliche Neuorientierung erlebte. 1920 trennten sich Heinrich und Martha. In der Folgezeit verwandelte Vogeler den Barkenhoff in eine sozialistische Landkommune und betätigte sich als Sozialreformer und Erzieher.
Er wandte sich vom rein Ästhetischen ab und beschäftigte sich zunehmend mit sozialistischen Ideen. Diese innere Transformation spiegelte sich auch in seiner Kunst wider, die nun gesellschaftskritischer wurde und realistische Darstellungen beinhaltete.
In den 1920er-Jahren engagierte sich Vogeler für den Kommunismus und emigrierte später nach in die gerade neu entstehende Sowjetunion, wo er bis zu seinem Tod lebte. Heinrich Vogelers Lebenswerk ist gekennzeichnet durch die Verbindung von Ästhetik, politischem Engagement und dem Streben nach einer gerechteren Welt.