Martha Vogeler
“Das Leben mit Heinrich war wie ein ständiger Tanz zwischen Kunst und Leben, zwischen der Freiheit des Schaffens und den Zwängen des Alltags.”
Martha Vogeler (1879–1961) war die erste Ehefrau des Künstlers Heinrich Vogeler und eine zentrale Figur in der Geschichte des Künstlerdorfs Worpsweder . Sie spielte eine wesentliche Rolle im Leben und Schaffen ihres Mannes und war selbst eine Persönlichkeit, die das Leben in Worpswede nachhaltig beeinflusste.
Martha und Heinrich Vogeler heirateten 1901 und lebten auf dem ›Barkenhoff‹, dem Anwesen, das Heinrich Vogeler zu einem Gesamtkunstwerk im Geist des Jugendstils umgestaltete. Der Barkenhoff wurde zum kreativen und sozialen Mittelpunkt der Worpsweder Künstlergemeinschaft und zog viele Künstler*innen und Intellektuelle an. An der Seite ihres Mannes führte Martha das Leben einer ›Künstlergattin‹, kümmerte sich um Haushalt und Kinder, unterstützte ihn in seiner Kunst und prägte das soziale Leben auf dem Barkenhoff.
Die Ehe mit Heinrich Vogeler war jedoch nicht einfach. Die Beziehung wurde mit der Zeit komplizierter, da Heinrich sich immer stärker für sozialistische Ideen und eine gesellschaftliche Neuorientierung begeisterte. 1920 trennten sich Heinrich und Martha Vogeler, was auch eine Umbruchphase im künstlerischen Leben der beiden markierte. Heinrich widmete sich zunehmend politischen Themen, während Martha nach der Trennung den Barkenhoff verließ und ihren eigenen Weg fand.
Nach der Trennung gründete Martha das ›Haus im Schluh‹ in Worpswede, das sie zu einem kulturellen Zentrum und später zu einem Museum ausbaute. Das Haus im Schluh – heute eines der 4 Worpsweder Museen – wurde ein bedeutender Ort für Kunst und Erinnerung, in dem sie Werke ihres Mannes sammelte und ausstellte. Marthas Engagement für die Kunst und ihr Aufbau eines Ortes des Gedenkens für Heinrich Vogeler und die Künstlerkolonie Worpswede sind eine große emanzipatorische und kulturelle Leistung. Sie machen sie zu einer wichtigen Figur der Worpsweder Geschichte.